Probleme am Wochenmarkt

Seit fast 50 Jahren gibt es unseren Bauernmarkt in Landwasser. Er ist auch über die Grenzen des Stadtteils bekannt und beliebt.

Einige Stände des Bauernmarktes werden durch die geschlossene Schranke stark behindert

Leider schleichen sich seit Beginn der Bauarbeiten am neuen Einkaufszentrum Gepflogenheiten ein, die nicht akzeptabel sind. Das Befahren des Platzes mit motorbetriebenen Fahrzeugen ist zum Beispiel nicht erlaubt. Einzig zur Belieferung oder eben an den Markttagen dürfen hier Autos fahren. Immer wieder wird der Platz als „Abkürzung“ zwischen Spechtweg und Auwaldstraße missbraucht. Sei es um Kinder in die Schule zu bringen oder zu den Kirchen oder Kitas zu kommen. Auch Parken ist ganzjährig nicht gestattet. Desweiteren wird der Platz auch nicht mehr (wie vor Jahren noch üblich) vom herabfallenden Laub befreit. Die Marktleute müssen diese Arbeit selbst verrichten. Wenn es regnet bilden sich wegen der verstopften Abflüsse große Pfützen. Es ist unzumutbar, dass die Standbetreiber diesen Dreck selbst wegmachen sollen. Dass ein Erlass der Standgebühren im Rathaus mittlerweile seit Monaten diskutiert wird ohne zu handeln ist reiner Hohn!

Der Platz wird auch immer kleiner, weil die Schranke zum Schulhof seit ein paar Wochen ein neues Schloss hat. Einen Schlüssel hierfür hat die Schulleitung bislang nicht ausgehändigt. Nur mit Kreativität und Einfallsreichtum konnten die letzten Samstage die Stände aufgebaut werden. Inzwischen ist bekannt geworden, dass Herr Nübling ein neues Schloss mit genügend Ersatzschlüsseln kaufen wird, damit am Samstag wieder der Weg freigemacht werden kann.

Ein weiteres Ärgernis ist, dass es nun schon mehrfach zu Vandalismus in den von der evangelischen Kirche zur Verfügung gestellten Toiletten kam. Die Toiletten waren – auch schon früh am Morgen – durch menschliche Hinterlassenschaften derartig verschmutzt, dass man die Toilette nicht mehr benutzen konnte. Wer es gemacht hat, ist natürlich nicht festzustellen. Anstand und Respekt vor fremdem Eigentum hatte diese Person offensichtlich nicht. Das Ergebnis dieser Taten ist, dass die Marktleute nun nur noch über das Café Palma zu den Örtlichkeiten kommen.

Die Liste der Mängel könnte noch um einiges erweitert werden. Der Bürgerverein ist im Gespräch mit Rathaus und ASF, doch wirklich bewegt hat sich leider nichts. Es würde mich nicht wundern, wenn der Markt verkleinert wird oder sich gar auflöst, denn der Verdruss ist groß. Das wäre sehr schade! Unterstützen Sie bitte weiterhin durch Ihren Einkauf unseren Markt. Unterstützen Sie den Bürgerverein, wenn Sie z. B. Kontakte zum Rathaus oder der ASF haben und sprechen diese auf die Missstände an.

Einer der ältesten Bauernmärkte in Freiburg darf nicht im Stich gelassen werden.

Karin Schulz


Ein Beitrag aus den Landwasser-Nachrichten Dez. 2022/Jan.2023, Ausgabe 498

„Hermännchen“ am Moosweiher


Mit freundlicher Genehmigung des Fotografen Hartmut Mletzko

Im vorigen Sommer schaute schon einmal ein klitzekleines Tierchen zur Gartentür herein und wir rätselten erstaunt, was das denn jetzt schon wieder war! Es war keine Maus, kein Siebenschläfer und kein Hörnchen. Winzig klein, dunkles Oberfell mit einem weißen Latz. Mit diesen Angaben fanden wir heraus, dass es ein Mauswiesel gewesen sein musste. Das Entzücken war groß! Es war noch größer, als es sich diesen Herbst gleich mehrmals vor unserer Gartentür zeigte, einmal gelang mir ein (leider schlechtes) Foto. Und sogleich forschte ich nach, was ich über das mausgroße Kerlchen herausfinden konnte.

Das Mauswiesel (Mustela nivalis) gehört zur Familie der Marder und ist mit 11 bis 26cm das kleinste Raubtier der Welt. Die Größe schwankt je nach Verbreitungsgebiet, zudem sind Weibchen auch viel kleiner als Männchen. Es ist mit dem Hermelin die zweite Wieselart in Mitteleuropa, die beiden sind aber gut voneinander zu unterscheiden. Das Hermelin ist deutlich größer, hat ein längeres Schwänzchen mit einer dunklen Spitze und auch durch die Fellzeichnung kann man sie gut unterscheiden. Auch kommt es hier in Mitteleuropa selten vor, dass Mauswiesel, wie das Hermelin, die sonst braune Fellfarbe zur besseren Tarnung im Winter in eine weiße wechseln. So sehr die Größe und das niedliche, otterähnliche Aussehen entzücken, so überrascht ist man doch darüber, was für ein kleiner Räuber er mit seinen rasiermesserscharfen Zähnchen ist. Das „Hermännchen“, wie es im Volksmund genannt wird, frisst in der Hauptsache seine Leib- und Magenspeise Mäuse. Und davon reichlich. Aber auch vor Vögeln, Eidechsen und Insekten macht es nicht Halt. Selbstbewusst erlegt es sogar Ratten und junge Kaninchen mit einem gezielten Biss ins Genick. Was für ein gesunder Appetit! Das Hermännchen hat aber auch einen hohen Energiebedarf und ist bei Tag und bei Nacht unterwegs. Dabei nutzt es meist die langen Mäusegänge als „Autobahn“.

Stefanie Pietsch mit freundlicher Genehmigung des Hermännchens

Wie man sich vorstellen kann, ist die Freude einer unterirdischen Begegnung recht einseitig. Gerne nutzen sie die anschließend verlassenen Mäusebauten als eigene Behausung, aber auch Holz- und Steinhaufen werden von ihnen gerne aufgesucht. Vor allem für die Aufzucht ihrer Jungen brauchen sie einen trockenen und geschützten Ort. Meist einmal im Jahr, bei gutem Nahrungsangebot aber auch ein zweites Mal, wirft das Weibchen fünf bis zehn Junge. Die kleinen Winzlinge bleiben etwa zwei Monate bei der Mutter und können mit drei Monaten schon selbst eigene Familien gründen. In freier Wildbahn werden sie oftmals nicht älter als ein Jahr. Zu ihren Feinden gehören Greifvögel, Füchse, aber auch ihre nahen Verwandten Hermeline. In Gefangenschaft können sie sogar neun Jahre alt werden. Wie Sie sich vorstellen können ist das Tier des Jahres 2013 bei uns Menschen ein gern gesehener Gast! Die angenagten Gummilitzen und Kabel im Auto gehen auf das Konto vom großen Onkel Steinmarder. Zudem erlegt es unzählige Mäuse am Tag und auch die ein oder andere unliebsame Ratte. Doch das war nicht immer so: vor allem zur Zeit der Hexenverfolgung galten sie als untrügerisches Anzeichen für Dämonen und bösen Einfluss. Das laute Fauchen deutete auf dämonische „Vergiftung“ hin und ihre Anwesenheit als böser Hausgeist auf einen Nachweis für Hexerei. Na, dann nehmen Sie sich mal lieber vor uns Moosweiher-Bewohnern in Acht!

Stefanie Pietsch

Quellen: Das Mauswiesel (Mustela nivalis), buntewiese-stuttgart.de / Mauswiesel – Wikipedia

(übernommen aus Landwasser-Nachrichten Dez. 2022/Jan.2023, Ausgabe 498)


Ein Beitrag aus unserer Serie zum Moosweier, siehe www.buergerverein-landwasser.de/moosweiher-blog  .

Deutsch-französische Partnerschaft

Das 70. deutsch-französisches Partnerschaftstreffen am 8. Okt. 2022 in Besançon.

Nach langer Corona-Pause konnte endlich wieder ein Treffen mit den Partnern aus Besançon Saint-Claude organisiert werden. 2019 waren unsere französischen Freunde zum 40. Jahrestag unserer Jumelage hier in Freiburg, und diesmal unternahmen wir mit 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Busreise nach Besançon zum Gegenbesuch. Unsere Freunde erwartetem uns auf einem Parkplatz am Rande der historischen Altstadt, und wie immer war die Begrüßung herzlich, auch wenn auf das sonst obligate Küsschen verzichtet wurde. Bei dem anschließenden Rundgang zeigte uns ein deutschsprachiger Stadtführer interessante Plätze und Gebäude, wobei auch erfahrene Besançon-Kenner viel Neues entdecken konnten. Die Stadtbesichtigung endete auf dem Platz der Revolution, wo wir in einem gemütlichen Restaurant hervorragend bewirtet wurden.

Der feierliche Anschluss fand im Blauen Haus, dem Quartiershaus und Sitz des Comité de Saint-Claude, statt (Foto von Stefanie Pietsch)

In netter Atmosphäre konnten hier auch die Grußworte des Bürgervereins Landwasser und des Comité de Saint-Claude ausgetauscht werden. Der Höhepunkt unseres Aufenthalts in Besançon war nach dem Mittagessen eine Bootsfahrt auf dem Fluss Doubs, der die Altstadt in einer großen Schleife umschließt. Die Ufer des Doubs wurden hier im 16. bis 19. Jahrhundert zum Schutz der Stadt mit zahlreichen Bastionstürmen und anderen Befestigungsanlagen versehen. An der schmalsten Stelle der Schleife bewachte die berühmte Zitadelle den Zugang zur Stadt. Dieses Bauwerk wurde übrigens, ebenso wie die ehemalige Festung auf dem Freiburger Schlossberg, vom großen französischen Baumeister Vauban errichtet. Die Flussschleife hatte mit seinen Befestigungen den Vorteil, dass sie die Stadt schützte, hatte aber den Nachteil, dass die Schiffe wegen der Umrundung der Stadt einen großen Umweg machen mussten. Daher wurde unter der Zitadelle ein 375 m langer Kanal als Abkürzung durch den Berg getrieben, den auch wir durchfahren durften. Später wurde übrigens auch ein zusätzlicher Autotunnel gebaut.

Abschied wurde zum Schluss im „Blauen Haus“, gefeiert, dem Quartiershaus und Sitz des Comité de Saint-Claude, in dem Veranstaltungen, wie Sprach-, Mal-Töpferkurse u.v.a.m. angeboten werden. Hier konnten wir bei einem reichhaltigen Angebot an Kuchen und Getränken unser Gastgeschenk überreichen: Tee, Gebäck und andere Süßigkeiten, passend zu den Jubiläumstassen der 900-Jahr-Feier Freiburgs, die uns die Stadt dankenswerterweise mitgegeben hatte. – Es blieb auch genügend Zeit für persönliche Gespräche, so dass wir uns mit den französischen Partnern über den interessanten Tag austauschen und schon auf das nächste Treffen in Freiburg, voraussichtlich im Herbst 2023, vorbereiten konnten.

Dieter Dormeier

(für die Vorbereitungsgruppe „Jumelage“ im Bürgerverein Freiburg-Landwasser)


Ein Beitrag aus den Landwasser-Nachrichten Dez. 2022/Jan.2023, Ausgabe 498

 

Wechsel in Redaktion LW-Nachrichten

Margot Stark-Hennig und Dr. Jan Hennig verabschieden sich aus der Redaktion der Landwasser-Nachrichten.

Ein herzliches Dankeschön an das Ehepaar Margot Stark- Hennig und Dr. Jan Hennig, die seit fast 10 Jahren die Land- wasser Nachrichten gestaltet und herausgegeben haben. Seit 2013 den Landwasser-Teil in den „Stadtteilnachrichten“ , ab 2019 dann die „Landwasser Nachrichten“.

Von 2013 bis 2019 hat Margot Stark-Hennig die Redaktion für den Landwasser-Teil der damaligen „Stadtteilnachrichten“ (für die Stadtteile Landwasser und Mooswald) geleitet und die Strukturen erweitert und Kontakte intensiviert, so dass möglichst alle Institutionen und Vereine in Landwasser sichtbar und aktuell sein konnten.

Als 2019 die Bürgervereine Mooswald und Landwasser beschlossen, ihre jeweils eigene Stadtteilzeitung herauszugeben, war ein kompletter Neustart nötig. Seitdem hat das Ehepaar Margot Stark-Hennig und Dr. Jan Hennig die Redaktion dieser Landwasser-Nachrichten federführend geleitet und die technische und gestalterische Arbeit bis hin zu einer druckreifen Ausgabe übernommen.

Herausgekommen ist dabei ein sehr modernes und ansprechendes Heft für die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils Freiburg-Landwasser. Bis heute sind das insgesamt 21 Ausgaben der „Landwasser Nachrichten“ , die von Margot und Jan alle zwei Monate immer zuverlässig und termingerecht auf den Weg gebracht wurden – immer in enger Kooperation mit den Schulen, Vereinen, Kirchen und weiteren Institutionen in Landwasser.

Unzählige Redaktionssitzungen, redaktionelle Überarbeitung von Texten, die Kombination von Text, Bild und Werbeanzeigen – und das alles so zu gestalten, dass es zueinander passt. Ein Heft, das zum Blättern und Lesen anregt – das ist ihnen immer in hervorragender Weise gelungen.

Neben der intensiven Fleißarbeit wurden auch immer wieder neue Ideen kreiert, um das Heft attraktiv und aktuell zu gestalten. Ein offenes Auge und eine immer griffbereite Kamera bescherten den Leserinnen und Lesern immer wieder beeindruckende Fotos für die Titelseiten.

Dieses Engagement für die „Landwasser Nachrichten“ setzt Maßstäbe für das neue Redaktionsteam. Wir sind froh, dass Margot und Jan uns schon so viel von ihren Erfahrungen mitgegeben haben und uns auch weiterhin mit Rat und Tat unterstützen werden.

Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses immense freiwillige ehrenamtliche Engagement.

Folkmar Biniarz und Dr. Klaus Pietsch


Übernommen aus Landwasser-Nachrichten Okt./Nov. 2022

„Kolibris“ am Moosweiher


Mittlerweile hat es sich sicher herumgesprochen, dass die kleinen „Kolibris“, die sich diesen Sommer vermehrt an den Blüten laben, keine sind. Es gab schon aufgeregte Anrufe beim NABU (Naturschutzbund Deutschland), dass Leute einen echten Kolibri in ihren Geranien gesehen haben. Dabei handelt es sich jedoch um das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), das zu den Schwärmern gehört und ein Schmetterling ist.

Taubenschwänzchen waren früher noch recht selten bei uns und eigentlich im Mittelmeerraum heimisch. Aber mittlerweile gehören sie durch die heißen Sommer und zu milden Winter zur hiesigen sommerlichen Fauna schon richtig dazu. Namensgebend ist der wie Schwanzfedern einer Taube aussehende schwarzweiß gestreifte Hinterleib, der eigentlich aus verlängerten Schuppen besteht. Dieser ist beim gezielten Blütenanflug von Nutzen, damit können sie zielgenau alles ansteuern wie mit einem Ruder. Bis zu 80 Flügelschläge pro Sekunde schafft das etwa vier Zentimeter große Insekt und saust im Schwirrflug von Blüte zu Blüte. Doch durch dieses Flugverhalten verbraucht es sehr viel Energie und muss täglich mehr als das Eigengewicht „tanken“. Mit dem etwa drei Zentimeter langen Saugrüssel nehmen sie bevorzugt an langen Blütenkelchen ihre Mahlzeiten ein, die besonders viel Nektar enthalten. Dazu gehören zum Beispiel Phlox, Verbenen oder Sommerflieder. Das sieht bei näherem Betrachten lustig aus, als würden sie aus einem Röhrchen schlürfen.

Erstaunlicherweise sind Taubenschwänzchen sehr lernfähig und merken sich die besten Nahrungsquellen oftmals anhand von Farben. Genetisch bedingt steuern sie zumeist blaue Farben an. Aber in einem Laborversuch wurden ihnen gelbe Blüten mit Nektar und blaue ohne Nektar angeboten. Und im zweiten Versuch steuerten sie sogleich die gelben Blüten an und ließen die blauen links liegen. In punkto Lernfähigkeit sind sie den anderen Schmetterlingen daher überlegen. Das liegt wohl auch darin begründet, dass sie in ihren etwa vier Lebensmonaten große Strecken zurücklegen – mehrere tausend Kilometer – und dabei mit vielen verschiedenen Klimazonen und Vegetationen zurechtkommen müssen. Beeindruckend ist auch ihr Erinnerungsvermögen: sie kehren tagtäglich an gute Nahrungsquellen zurück. Und auch ihren Schlafplätzen bleiben sie ihr Leben lang treu.

In meinem Garten lieben sie am meisten meinen weißen Phlox und den lilafarbenen Losbaum, die den ganzen Sommer hindurch blühen und ihnen dadurch reichlich Nahrung bieten. Diesen Sommer waren es auffallend viele Taubenschwänzchen, vielleicht durch die starke Hitze und Trockenheit. Für mich zum fotografieren ein Glück, denn so konnte ich mich mitten in meine Blumen stellen und brauchte einfach nur kurz warten. Es ist allerdings nicht so ganz einfach von ihnen ein brauchbares Foto hinzukriegen. Sie sind so flink, kaum anvisiert sind sie – schwupps – auch schon wieder weg.

Stefanie Pietsch

Quellen: Taubenschwänzchen: Der Kolibri, der ein Schmetterling ist – NABU, Taubenschwänzchen – Wikipedia

(Übernommen aus Landwasser-Nachrichten 497, Okt./Nov. 2022)


Ein Beitrag aus unserer Serie zum Moosweier, siehe www.buergerverein-landwasser.de/moosweiher-blog  .

 

50 Jahre Haus der Begegnung (HDB)

50 Jahre Haus der Begegnung (HdB) – eine Erfolgsgeschichte im Stadtteil

Herzlichen Glückwunsch zum 50-jährigen Bestehen des Hauses der Begegnung!

Vor 50 Jahren, am 25. März 1972, öffnete das HdB erstmals seine Türen für die Bewohnerinnen und Bewohner von Landwasser. Die Idee für ein Haus der Begegnung wurde schon fünf Jahre zuvor geboren. Bereits im Mai 1967 wurde im damaligen „Landwasserboten“ (Heft 45) über den Vorschlag des Bürgervereins berichtet, dass ein Gemeinschaftshaus für die Menschen im Stadtteil Landwasser geschaffen werden soll. Es gab zwar Räumlichkeiten im Keller eines Wohnhauses im Moosgrund für Kinder- und Jugendgruppen, die aber sehr schnell zu klein waren für einen wachsenden Stadtteil mit geplanten 10.000 Einwohnern. So kam es im April 1969 zur Entscheidung für den Bau einer gemeinsamen Begegnungsstätte im neuen Stadtteil. Ebenfalls in diesen Zeitraum fällt die Gründung des Vereins „Haus der Begegnung” in Landwasser.

Die formulierten Ziele waren sehr ambitioniert: „multifunktional und gesellig sollte das HdB sein, eine Kommunikation ohne Angst vor sozialer Kontrolle ermöglichen. Es sollte Bildungs- und Freizeitaktivitäten für alle Altersgruppen ermöglichen, ein Zentrum prophylaktischer, sozialpräventiver Jugendund Sozialarbeit werden, zur Gemeinschaftsbildung im jungen Stadtteil beitragen (…)“. Es wurde aber schnell deutlich, dass die Räumlichkeiten für die hehren Ziele nicht ausreichten und auch die verschiedenen Gruppen und Generationen nicht unter einen Hut zu bringen waren.

Früh wurde ein Erweiterungsbau geplant und 1980 zu dem Gebäude fertiggestellt, wie wir es heute kennen. In den 50 Jahren hat sich das HdB zu einer festen Institution in Landwasser und darüber hinaus entwickelt und ist ein aktives Zentrum unseres Stadtteils. Dass das HdB auch Generationen von Bewohnerinnen und Bewohnern Landwassers durch das Leben begleitet, zeigt sich auch in meiner Familie. Die Großeltern-Generation zog 1969 nach Landwasser und durfte denNeubau begleiten und die ersten Stunden im neuen HdB verbringen. Die zweite Generation verbrachte Kindheit und Jugend im HdB und engagiert sich auch heute noch im Verein und im Quartiersbüro. Auch die dritte und jüngste Generation meiner Familie fand den Weg ins HdB im Rahmen eines Praxis-Semesters im Schularbeitskreis, dem Kinder- und Jugendbereich und im Quartiersbüro. Ich zitiere gerne aus dem Praktikumsbericht meiner Tochter Helena: „Ich hatte Glück und durfte am 1. März 2021 mein Praktikum im Haus der Begegnung beginnen. Die fünf Monate vergingen wie im Flug und als die letzte Woche begann, hätte ich sehr gerne noch weitere fünf Monate drangehängt.“

Im Namen des Bürgervereins Landwasser gratulieren wir, der Vorstand, dem HdB und seinem Team zu 50 erfolgreichen Jahren und bedanken uns für die sehr vertrauensvolle und kooperative Zusammenarbeit. Wir drücken auch fest die Daumen, dass der Umbau mit den geplanten Veränderungen im Hinblick auf Barrierefreiheit nun als Geburtstagsgeschenk wahr wird und damit der Besuch und die Nutzung des Hauses der Begegnung allen Menschen in Landwasser ermöglicht wird. Alle guten Wünsche für die nächsten 50 Jahre!

Dr. Klaus Pietsch (Bürgerverein)


Jubiläumsschrift „50 Jahre HdB“

Wir haben uns dem nicht ganz einfachen Unterfangen gestellt, zum 50. Geburtstag des HdB ein Buch herauszubringen. Angesichts der Vielzahl an Aktivitäten, Aktionen, Angeboten und Veranstaltungen, die im Laufe der fünf Jahrzehnte im Haus der Begegnung stattfanden, war die Auswahl alles andere als einfach.

Auf über 200 Seiten erzählen und berichten über 70 Autor:innen über große und kleine Ereignisse. Lassen Sie sich überraschen und begeben Sie sich auf eine Entdeckungsreise in ihre Kinder- und Jugendtage. Die limitierte Auflage ist ab 29. April gegen einen Unkostenbeitrag von 20 € käuflich bei uns zu erwerben.

Haus der Begegnung, Habichtweg 48, Telefon 0761 / 13 15 49, sekretariat@hdb-freiburg.de, www.hdb-freiburg.de

(Beitrag aus Landwasser Nachrichten 494, April/Mai 1922)


Das Haus der Begegnung feierte 50jähriges Jubiläum!

Es war ein wunderschöner Sonntag, der den vielen Besucherinnen und Besuchern, die am 24. Juli 2022 zum 50 Jahre HdB Jubiläumsfest gekommen waren, großen Spaß bereitete. Freiburger Straßenmusiker sorgten für Stimmung am voll besetzten Platz der Begegnung, der seinem Namen alle Ehre machte.

Für Kulinarisches sorgten die Frauen von Safran-Catering, die Ehrenamtlichen im Quartiersbüro mit Kaffee und Kuchen, die Backoffensive mit leckerer Pizza und viele Helferinnen und Helfer am Würstchengrill und bei den Waffeln. Bier vom Fass für die Großen und Slush-Eis für die Kinder löschten den Durst. Dazu gab es eine Vielzahl an Spielangeboten für alle Altersgruppen am Schulgelände. Ein einmaliges Geburtstagsfest!

Wir danken allen, die mit uns gemeinsam gefeiert haben und den 50 Helferinnen und Helfern für die großartige Unterstützung! Ohne euch wäre dieses Fest nicht möglich gewesen.

Harald Pessentheiner

Haus der Begegnung, Habichtweg 48. Alles Weitere auf www.hdb-freiburg.de

Impressionen: Festplatzidylle auf dem Platz der Begegnung, die Kinder hatten viel Spaß im Schaumbad und die Zaubershow begeisterte Jung und Alt.


Ein Beitrag aus Landwasser-Nachrichten 497, Okt./Nov. 2022

Im Vorstand

Bauernmarkt in Landwasser

 

Bauernmarkt/Wochenmarkt in Landwasser und noch eine endlose Geschichte

Im März bei unserem Frühlingsempfang haben wir als Bürgerverein vorgeschlagen, die jährliche Pacht, die der Bauernmarkt auf dem Platz der Begegnung an die Stadt Freiburg zu entrichten hat, zu erlassen. Begründung: wegen der Baustelle und der weggefallenen
Parkplätze sind massive Einbußen bei den Einnahmen zu verzeichnen. Es wäre schade, wenn nach so langer Zeit einem traditionellen Bauernmarkt, der seit den 70er Jahren für frische regionale Produkte sorgt, die Luft ausginge.

Es handelt sich um eine Pacht in Höhe von 5.000 Euro, die an das Garten- und Tiefbauamt gezahlt wird und für dieses Jahr schon entrichtet wurde. Wir haben Anfang April den zuständigen Bürgermeister Prof. Dr. Martin Haag angeschrieben. Nach mehreren Erinnerungen und einigen Wochen bekommen wir die Mitteilung, dass die Geschäftsgrundlage falsch sei und eigentlich das Amt für öffentliche Ordnung zuständig sei in der Verantwortung des Bürgermeisters Stefan Breiter.

Kleine Anmerkung: kommt Ihnen dieses „Schwarze Peter Spiel“ bekannt vor? Bürgermeister Stefan Breiter schreibt im Juni, also nach einem Vierteljahr, dass, um das Amtsdeutsch hier an dieser Stelle ein wenig zu zitieren, „im Rahmen der Prüfung eines Mieterlasses festgestellt wurde“ … statt eines „privatrechtlichen Mietvertrags“ liege eine „Flächenüberlassung mit Sondernutzungserlaubnis“ vor. Und zunächst müsse das Amt für öffentliche Ordnung die Maße der einzelnen Stände aufnehmen. Jetzt hat sich jedoch keine einzige Person aus dem Amt nach Landwasser bewegt sondern der Vorsitzende des Marktvereins sollte die Maße der Stände aufnehmen.

Herr Futterer ist Erzeuger. Er muss auf dem Acker arbeiten und kommt zweimal die Woche nach Landwasser mit seinem Stand. Er hat alle Hände voll zu tun. Wieso findet das Amt nicht den Weg nach Landwasser, nur ein paar Straßenbahnstationen mit der Linie 1?
Ich habe mir ein Metermaß geschnappt und habe die Stände abgemessen und diese dem Amt für öffentliche Ordnung mitgeteilt. Das war am 22. Juni 2022.

Reaktion? Fehlanzeige. Dankeschön? Wo denken Sie hin? Ist die Verwaltung etwa für die Bürgerschaft da oder umgekehrt?

Und mal sehen, wann denn die „Entscheidungsgrundlage“, wie Herr Bürgermeister Breiter schreibt, vorliegt. Denn entschieden ist ja da noch lange nicht.

Folkmar Biniarz


(Erschienen in Landwasser-Nachrichten Aug./Sept. 2022)

Gottesanbeterinnen am Moosweiher


Durch einen Zufall wurde ich dieses Frühjahr „Mutter“ von etwa 200 kleinen Gottesanbeterinnen-Nymphen. Bei einer Hausräumung fanden wir einen Sonnenschirm mit einer sogenannten „Oothek“ – einem Eipaket, in dem die Gottesanbeterin ihre etwa 200 – 300 Eier ablegt. Da der Schirm entsorgt worden wäre, nahm ich ihn mit nach Hause und stellte ihn genau so auf unsere Terrasse, wie er dort auch gestanden war.
Sonnig und geschützt.

Ich machte mich schlau und fand heraus, dass Gottesanbeterinnen ihre Ootheken im Spätsommer bis Herbst an Grashalmen, Steinen oder eben in unserem Fall Sonnenschirmen befestigen. Nach der Eiablage sterben sie. Die Tiere leben nur eine Saison. Der Kreislauf beginnt dann wieder im nächsten Frühjahr mit dem Schlüpfen der wenige Millimeter kleinen Nymphen. Die Oothek besteht aus einer Schaummasse, die schnell erhärtet und in der die Eier auch vor Frost geschützt sind. In der Regel ist im Mai dann Schlüpfzeit – so war es dann auch bei uns. Anfang Mai, als die Sonne das papierne Gebilde wärmte, schlüpften auf einmal die kleinen, durchscheinenden Nymphen heraus. Erst ein paar wenige und dann – immer zur Mittagszeit – unzählige kleine Gottesanbeterinnen, die eigentlich schon komplett fertig aussahen und ihre Fangarme sofort drohend hoben.

Gottesanbeterinnen (Mantis religiosa) sind wärmeliebend und vor allem am Kaiserstuhl schon lange heimisch. Durch die Klimaerwärmung breiten sie sich immer weiter aus und sind mittlerweile in fast allen Bundesländern zu entdecken. Das Insekt des Jahres 2017 steht auf der „Roten Liste“ und gilt als gefährdet. Sie sind „berühmt“ für ihr etwas eigenwilliges Verhalten bei der Paarung: oftmals verlieren ihre Ehemänner dabei den Kopf. Im wahrsten Sinne des Wortes. Forscher in Australien fanden heraus, dass die besonders hungrigen Weibchen deutlich mehr Duftstoffe produzieren, dadurch die Männchen anlocken und ihre Eiproduktion auf nach der Mahlzeit verschieben, da ihnen dann wieder genügend Energie zur Verfügung steht.

Bei meinen frisch geschlüpften Jungtieren konnte ich beobachten, dass diejenigen, die nicht schnell genug das Weite gesucht hatten, auch ruckzuck einen Kopf kürzer waren. Sie sind also ziemlich gefräßig und verschmähen dabei auch ihre Geschwister nicht. Auffallend an Gottesanbeterinnen sind ihr sehr beweglicher, dreieckiger Kopf und natürlich ihre zu Fangarmen ausbildeten Vorderbeine. Dornen helfen beim Fangen und Fifxieren der Beute. Sie pirschen sich langsam an ihre Opfer heran, schaukeln dabei mit ihrem Körper und gaukeln damit ihren Opfern vor, sie seien Teil einer Pflanze. Und blitzschnell schnappen sie zu. Auf ihrer Speisekarte stehen (außer den Ehemännern) zumeist Insekten, aber auch kleinere Wirbeltiere, wie Frösche, Mäuse und Eidechsen. Sie wurden auch schon dabei beobachtet, wie sie kleinere Vögel schnappten.

Ihr wissenschaftlicher Namensteil „Mantis“ kommt aus dem Griechischen. Das bedeutet „Seherin“; und „religiosa“ wurde aufgrund ihrer wie zum Beten gefalteten Fangarme abgeleitet. Die Weibchen können bis zu 7 cm groß werden und sind deutlich größer und dicker als die Männchen. Wie manchmal im echten Leben, nicht wahr?

Nun, wenn Sie am Moosweiher irgendwo eine Gottesanbeterin entdecken, könnte es eine aus meiner Oothek sein und passen Sie schön auf, dass Sie nicht kopflos nach Hause zurückkehren…

Stefanie Pietsch

Quellen: Die Gottesanbeterin – NABU Baden-Württemberg / Europäische Gottesanbeterin –Wikipedia

(Übernommen aus  Landwasser Nachrichten Ausgabe 496, Aug./Sept. 2022)


Ein Beitrag aus unserer Serie zum Moosweier, siehe www.buergerverein-landwasser.de/moosweiher-blog  .

Bauliche Besonderheit in Landwasser

Ich möchte heute auf eine bauliche Besonderheit in Landwasser hinweisen. Es ist ein einmaliger Kunststoffbau. Da kommt man allgemein nicht so einfach vorbei. Er befindet sich am Ende der Böcklerstrasse.

Es handelt sich um das Rondo der Firma Jalousien-Gockl. Beim ersten Blick denken viele Menschen, hier ist wohl ein UFO gelandet.

Die Kunststoffarchitektur der 1960/1970er Jahre beinhaltet eine besondere Bausubstanz. Über die ganze Welt verteilen sich diese utopisch anmutenden Gebäude. Da gibt es das Iqaluit in Nunavut, Kanada. Da gibt es das Banga in San Juan, Mallorca, Spanien. Das Futuro steht in Berlin und exclusiv in Freiburg-Landwasser das Rondo, in Privatbesitz, erworben von unserem langjährigen Mitglied im Bürgerverein, Johann Gockl.

Es wurde von den Schweizern Casoni & Casoni entworfen. Herr Gockl hatte es bei einem Familienausflug auf der Mustermesse in Basel 1969 gesehen. Und er war sofort begeistert. Aber erst 1972 in Lüdenscheid wurde wieder eine Ausstellung zum Thema Kunststoffhaus organisiert, die ein Riesenreinfall wurde. Alle Häuser wurden „verramscht“. Er kaufte da das Rondo für ein paar Mark. Mit dem Lastschiff wurde es den Rhein hinauf geschippert.

Trotz vieler Zweifel: Herr Gockl hielt an seinem Ziel fest, diese UFO als Pendant zu seinem Firmenlogo bei sich zu haben und vielen Menschen einen besonderen Anknüpfungspunkt zu geben. Vielleicht gibt es sogar eine innere Verbindung zum Tanzclub Rot-Weiß, der über die Jahre viele Meistertänzer*innen hervorbrachte.

Und unabhängig von dieser Familiengeschichte hatte ich schon ein Foto gemacht und danach ein Bild in Aquarell vom Rondo in der Böcklerstrasse gemalt.

Folkmar Biniarz

Quelle: „Buch Zwei“, Leben in Kunststoffbauten von Elke Genzel und Pamela Voigt, erschienen im Verlag sphere publishers, Leipzig, 1. Auflage 2021


(Erschienen in Landwasser-Nachrichten Juni/Juli 2022)