Geschichte als Kiesgrube
Der Moosweiher entstand zwischen 1961 und 1962 als Kiesgrube. Es war eine von vielen Kiesgruben, die entlang der Autobahn A 5 vorzufinden sind. Der abgebaute Kies war erforderlich, um den Damm für die Autobahn (Hochlage) aufzuschütten. Und teure Transportkosten mussten vermieden werden.
Der Baggersee war damit nach Fertigstellung der Autobahn und schon vor der Entstehung Landwassers ein begehrter Badesee, wenn auch in seiner Struktur sehr wild. Er hat am 19.8.1966 vom Freiburger Gemeinderat den Namen „Moosweiher“ erhalten. Der Baggersee ist etwa 11 m tief. Beim Moosweiher ist die gleichbleibende Höhenlage des (Grund-) Wasserspiegels festgelegt durch das Überlauf-Bauwerk am Nordufer bei der „Vogelinsel“. Damit wird eine permanente Erneuerung des Wassers erreicht.
Anfangs befand sich eine kleine Insel (Sandbank) im See. Aus meiner persönlichen Erinnerung ca. 1,5 m über dem Wasserspiegel, eine Seite steil abfallend. An dieser Seite passierten leider viele Unfälle, da Kopfsprünge im Kies endeten. Die Insel wurde durch das Technische Hilfswerk (THW) am 6.8.1965 weggesprengt und liegt jetzt ca. 1 m unter dem Wasserspiegel. Viele Schwimmer nutzen die Möglichkeit, diesen „Zielpunkt“ zum Ausruhen zu benützen, bevor der Rückweg im Wasser angetreten wird.
Noch in der Anfangszeit des Baggersees streckten einige Vereine und Investoren (wie man sie heute nennen würde) ihre Fühler aus und wollten Teile pachten. Dem ist der Bürgerverein Landwasser massiv entgegengetreten. Unter anderem mit dem Hinweis gegenüber dem Oberbürgermeister, dass damals schon der See bei gutem Badewetter von rd. 1.200 Badegästen besucht wurde (der Stadtteil Landwasser hatte damals gerade erst 2.000 Einwohner) und damit das öffentliche Interesse an diesem Erholungsbereich größer zu bewerten war als die Einzelinteressen von Vereinen und Investoren. Die allgemeine Zugänglichkeit des Seebereiches wäre bei einer Vergabe mit Sicherheit nicht mehr gewährleistet gewesen.
Erholungsraum und Rekultivierung
Rückblickend kann festgestellt werden, dass alle Bemühungen um diesen Erholungsraum eingemündet sind in ein stadtplanerisches Konzept des freien Zugangs für jedermann.
Im Zuge der vom Gemeinderat beschlossenen Rekultivierung des Moosweihers begann das damalige Gartenamt 1968 damit, Wege und Freizeitanlagen um diesen See anzulegen. Auch die „Vogelinsel“ wurde in diesem Zusammenhang neu angelegt. Seitdem hat sich der Moosweiher zu einem beliebten Naherholungsgebiet entwickelt – sehr wichtig für die hier lebenden Menschen und ist zugleich auch wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Sitzmöglichkeiten, Spielplatz für Kinder, Minigolf-Anlage, Sportgelände der Sportgemeinschaft Landwasser, Tischtennisplatten und eine große Half-Pipe für Skateboarder und seit kurzem auch ein Senioren-Fitnessgerät bieten Abwechslung. Beschattete und unbeschattete Wege, Sitzmöglichkeiten und Liegewiesen bieten viele Möglichkeiten. Eine Restauration mit großer Außenterrasse rundet das Angebot ab. Der Moosweiher ist sowohl für die ältere Generation als auch für Jugendliche gut geeignet. Der nahe gelegene Mooswald bietet zudem allen Wanderfreunden einige Wege zum Erkunden.
Der See selbst ist ein beliebtes Badegewässer mit guter Wasserqualität. Viele Jahre fand hier der überregional bekannte „Landwasser-Triathlon“ statt, zu dem immer wieder über 500 Teilnehmer kamen. Die Liegewiesen um den See sind sauber, ausgenommen am großen Grillplatz. Dort wird häufig nach abendlichen Partys der Müll einfach liegengelassen. Gut, dass die Mitarbeiter der Stadt Freiburg am Moosweiher aufräumen und traurig, dass es Mitbürger gibt, die nicht wissen, wie sie sich zu benehmen haben.
Der Moosweiher ist aber nicht nur ein gut besuchtes Naherholungsgebiet, sondern zugleich auch ein wertvolles Biotop. Außer quakenden Fröschen (Wappentier des Stadtteils), Enten, Schwänen, Graureihern und Kormoranen fallen am Moosweiher auch exotische Tiere auf. Schon vor vielen Jahren wurden dort nordamerikanische Wasserschildkröten ausgesetzt, die gerne mal ein Sonnenbad am Ufer nehmen. Das scheinbar harmonische Bild täuscht. Die Tiere sind unser Klima nicht gewohnt und daher oftmals geschwächt oder krank. Einige Zeit konnte man auch mehrere Nutrias im See und am Ufer bestaunen.
Im April 2004 errichtete der Bürgerverein Landwasser gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Klasse 5 der Albert-Schweitzer-Schule und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Stadtgrün einen Schutzzaun für ein Biotop in der Nordwestecke des Moosweihers. Im Laufe der folgenden Jahre wurde der Zaun allerdings niedergetrampelt. Es gab Leute, die trotz dichtem Bewuchs hinter dem Zaun dort unbedingt ans Ufer wollten. Zwischenzeitlich hat das Garten- und Tiefbauamt nach entsprechenden Bemühungen des Bürgervereins Landwasser in diesem Bereich einen stabilen Zaun errichtet, um das Biotop zu schützen.
Was den Moosweiher vor allem ausmacht, ist seine schöne Grünanlage. Viele große, stämmige Laubbäume spenden den Besuchern Schatten. Für die Sonnenanbeter unter uns finden sich natürlich auch Stellen, an denen man sich bräunen kann. Sitzbänke sind rund um den See genügend vorhanden. Der Einstieg ins Wasser fällt an manchen Stellen sehr schwer. Die „Buchten“ sind von der Stadt mit scharfkantigem Schotter aufgeschüttet worden, dies verärgert viele Besucher, die darauf kaum gehen können. Die Bemühungen des Bürgervereins, die Hecken an den Einstiegsstellen breiter zurück zu schneiden (damit die Eltern ihre badenden Kinder auch im Auge behalten können) und an Stelle des Schotters Kies oder in einigen Bereichen sogar Sand aufzuschütten, finden bei der Stadt (Umweltschutzamt) leider wenig Gehör.
Weitere Probleme gibt es damit, dass der Badesee inzwischen weit über die Grenzen Landwassers hinaus bekannt und beliebt ist. Das verursacht insbesondere an den Wochenenden im Sommer immer wieder ein Verkehrs- und Parkchaos. Dass dann einige noch meinen, über die Fuß- und Waldwege zum Grillplatz mit dem Auto fahren zu müssen, bereitet auch wenig Freude. Unsere Bemühungen, durch Kontrollen dagegen anzugehen, zeigten bisher wenig Erfolg und wir können nur hoffen, dass sich das mal ändert.
Und dann gab es in den vergangenen Jahren immer häufiger Menschen, die in Wilderer-Manier fischen, jagen und „bei Bedarf“ Tiere erschlagen. Tote oder verletzte Schwäne und erschlagene Nutrias legen Zeugnis darüber ab. Da steht man zunächst mal machtlos gegenüber.
Ich möchte den Artikel nicht abschließen, ohne noch Axel Senn † zu erwähnen. Gärtnermeister aus Leidenschaft und aktiver Bürger in Landwasser. Für den Mooswald und vor allem den Moosweiher hat er sich engagiert eingesetzt. Seine Broschüre „Der Moosweiher“ hat er vor 25 Jahren allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gewidmet. Ich konnte dieser Broschüre einige wichtige Informationen entnehmen.
Wolfgang Klinger
(Aus Festschrift „50 Jahr Landwasser“, 2016)
Ein Beitrag aus unserer Serie zum Moosweier, siehe www.buergerverein-landwasser.de/moosweiher-blog .