Bauliche Besonderheit in Landwasser
Ich möchte heute auf eine bauliche Besonderheit in Landwasser hinweisen. Es ist ein einmaliger Kunststoffbau. Da kommt man allgemein nicht so einfach vorbei. Er befindet sich am Ende der Böcklerstrasse.
Es handelt sich um das Rondo der Firma Jalousien-Gockl. Beim ersten Blick denken viele Menschen, hier ist wohl ein UFO gelandet.
Die Kunststoffarchitektur der 1960/1970er Jahre beinhaltet eine besondere Bausubstanz. Über die ganze Welt verteilen sich diese utopisch anmutenden Gebäude. Da gibt es das Iqaluit in Nunavut, Kanada. Da gibt es das Banga in San Juan, Mallorca, Spanien. Das Futuro steht in Berlin und exclusiv in Freiburg-Landwasser das Rondo, in Privatbesitz, erworben von unserem langjährigen Mitglied im Bürgerverein, Johann Gockl.
Es wurde von den Schweizern Casoni & Casoni entworfen. Herr Gockl hatte es bei einem Familienausflug auf der Mustermesse in Basel 1969 gesehen. Und er war sofort begeistert. Aber erst 1972 in Lüdenscheid wurde wieder eine Ausstellung zum Thema Kunststoffhaus organisiert, die ein Riesenreinfall wurde. Alle Häuser wurden „verramscht“. Er kaufte da das Rondo für ein paar Mark. Mit dem Lastschiff wurde es den Rhein hinauf geschippert.
Trotz vieler Zweifel: Herr Gockl hielt an seinem Ziel fest, diese UFO als Pendant zu seinem Firmenlogo bei sich zu haben und vielen Menschen einen besonderen Anknüpfungspunkt zu geben. Vielleicht gibt es sogar eine innere Verbindung zum Tanzclub Rot-Weiß, der über die Jahre viele Meistertänzer*innen hervorbrachte.
Und unabhängig von dieser Familiengeschichte hatte ich schon ein Foto gemacht und danach ein Bild in Aquarell vom Rondo in der Böcklerstrasse gemalt.
Folkmar Biniarz
Quelle: „Buch Zwei“, Leben in Kunststoffbauten von Elke Genzel und Pamela Voigt, erschienen im Verlag sphere publishers, Leipzig, 1. Auflage 2021
(Erschienen in Landwasser-Nachrichten Juni/Juli 2022)