Partnerschaft St. Claude


Freiburg-Landwasser und sein französischer Partnerstadtteil Besançon Saint-Claude

Internationale Partnerschaften zwischen Städten und Gemeinden sind heute keine Seltenheit, und wer schon mal den „Markt der Partnerstädte“ in Freiburg besucht hat, der kennt die Vielfalt der Freiburger „Zwillingsstädte“ in aller Welt, mit ihren unterschiedlichen Stadtbildern und kulturellen Angeboten.

Doch nach dem 2. Weltkrieg war die Versöhnung gerade mit unserem Nachbarland Frankreich, zunächst recht schwierig. Im Rahmen der deutsch-französischen Annäherung bemühte sich aber auch die Stadt Freiburg, damals Teil der französischen Besatzungszone, um Normalisierung der Verhältnisse und darüber hinaus: Dem Beispiel anderer Städte folgend, regte der damalige Oberbürgermeister Josef Brandel eine deutsch-französische Städte-Partnerschaft an, wobei die Wahl auf Besançon fiel; beides Universitätsstädte, die bereits im 15. Jahrhundert Kontakte pflegten.

Nach vielen Gesprächen kam es 1959 dann zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde für diese erste „Jumelage“ Freiburgs. 13 Jahre später, im Jahre 1972, folgte der Bürgerverein des damals noch neuen Stadtteils Landwasser der Initiative Freiburgs und bahnte Gespräche mit einem Stadtteil von Besançon an: „Clairs-Soleil“ war mit seinen Neubauten mit Landwasser vergleichbar, und es folgte sechs Jahre lang ein reger Austausch zwischen den Bürgern der beiden Stadtteile.

Als sich 1979 das dortige „Comité de Quartier“ auflöste, gelang ein Neuanfang mit dem Stadtteil „Saint-Claude“. Diese Verbindung erwies sich als erheblich dauerhafter und besteht in Landwassers Jubiläumsjahr nunmehr 37 Jahre: Bürgerinnen und Bürger dieser „Jumelage“ besuchen sich jährlich gegenseitig und lernen dabei die interessantesten Plätze der Partnerstädte und ihrer Umgebung kennen. Inzwischen haben sich viele persönliche Kontakte ergeben, und die Unterschiede der Sprachen verlieren sich bei den geselligen Treffen, den „Rencontres“, in einem oft herrlichen „Deutzösisch“ oder „Franceutsch“.

Die Herzlichkeit unter den Partnerschaftsteilnehmern lässt auf viele weitere gemeinsame Unternehmungen hoffen, die auch künftig stets in den Stadtteilnachrichten nachgelesen werden können.


Die Jubiläen während der deutsch-französischen Stadtteilpartnerschaft

Juni 1985 (15-jähriges Bestehen des „Comité de Quartier de Saint-Claude“):
Landwasser nimmt dort am Stadtteilfest teil und der Bürgerverein pflanzt vor dem „Blauen Haus“ eine Ulme. Unter den Wurzeln wird eine Flasche mit einer Urkunde vergraben.

Oktober 1989 (10-jähriges Jubiläum der Partnerschaft):
Bei einem Empfang im Rathaus von Besançon wird dem Bürgerverein eine große Messingglocke überreicht, mit der Inschrift „St. Claude – Landwasser 1989“.

Mai 1999 (20-jähriges Jubiläum der Partnerschaft):
Die Stadt Besançon bereitet den Partnern aus Saint-Claude und Landwasser einen Empfang im Rathaus. Bei der Besichtigung der Zitadelle stellt sich die gesamte Gruppe dem Fotografen. Als Gastgeschenk stellt der Bürgerverein eine Parkbank vor dem „Blauen Haus“ in Saint-Claude auf.

Mai/Oktober 2004 (25-jähriges Jubiläum der Partnerschaft):
Zu diesem Anlass fanden Empfänge in der Gerichtslaube in Freiburg und im Rathaus von Besançon statt. Alle Partner aus Saint-Claude erhielten zur Erinnerung ein Fläschchen Wein mit einem Spezialetikett. Die Teilnehmer aus Landwasser bekamen als Wegzehrung eine gut gefüllte Bonboniere aus Spanholz, ebenfalls mit entsprechender Beschriftung.

Mai 2009 (30-jähriges Jubiläum der Partnerschaft):
Dieser Geburtstag wurde in der Gerichtslaube in Freiburg gefeiert; mit musikalischer Umrahmung durch ein Ensemble des Kammerorchesters Landwasser. Dabei wurde eine Urkunde von Frau Stadträtin U. Kuri, Mme M. Ferrebeuf, Präsidentin des Comité de Quartier de Saint-Claude und D. Dormeier, stv. Vorsitzender des Bürgervereins Landwasser, unterzeichnet.

Im Jahre 2016, zum 50-jährigen Jubiläum Landwassers, besteht die Partnerschaft „Jumelage“ seit 37 Jahren. In dieser Zeit erfolgten insgesamt 65 Treffen, wechselseitig in Saint-Claude und Landwasser. Das 66. „Rencontre“ ist für Juni dieses Jahres geplant.


Eine kleine Anekdote ist noch anzumerken

Es war im Jahre 2012 beim Partnerschaftstreffen in Montbenoît: Wolfgang Klinger trug sein Grußwort in allbekannter badischer Mundart vor, und Dieter Dormeier „übersetzte“ ins ….. „Hochdeutsche“! – Riesengelächter und ein verdutztes Gesicht beim „Übersetzer“; aber dann kam doch noch die vorbereitete Ansprache auf Französisch mit dem Applaus aller Teilnehmer.

Dieter Dormeier (für die Vorbereitungsgruppe „Jumelage“)


Ein Beitrag aus Festschrift “50 Jahre Freiburg-Landwasser” (2016)

 

Bürgerverein Geschichte


Bürgerverein Logo

Im Juni 1966 zogen die ersten Bürger in den damals neuen Stadtteil Landwasser und im Jahr darauf kletterte die Einwohnerzahl auf über 1.200 kletterte, wobei die Infrastruktur aber noch sehr zu wünschen übrig ließ. Also gründeten 30 „Landwasseraner“ am 26.05.1967 den Bürgerverein, um auf die Stadt Freiburg einzuwirken und aus dem bisherigen Provisorium den noch heute attraktiven Stadtteil zu entwickeln.

Als „Wiege“ des Bürgervereins Landwasser darf man mit Fug und Recht den „Ausspracheabend“ am 28. April 1967 bezeichnen, zu dem der damalige Stadtrat, Walter Haas, interessierte Mitbürger von Landwasser in die Albert-Schweitzer-Schule eingeladen hatte. Neben Fragen der baulichen und landschaftlichen Gestaltung des Stadtteils sollten die Anliegen und Probleme, die für das Leben der Menschen in einer Gemeinde von Bedeutung sind, angesprochen werden, z. B. Kindergärten, Spielplätze, Einkaufsmöglichkeiten, Gestaltung des Baggersees oder Fußgängerwege; denn Landwasser war zu diesem Zeitpunkt weit davon entfernt, ein funktionsfähiger Stadtteil zu sein.

Der “Rote Otte”: das Wahrzeichen von Landwasser

Am 21.07.1967 wurde im Rahmen einer Mitgliederversammlung die Satzung beschlossen.

Peter Lukas, heute Ehrenmitglied, war der erste 1. Vorsitzende des Vereins.

Die oben beschriebenen Zeiten sind glücklicherweise überwunden, und Landwasser entwickelte sich zu einem angesehenen Wohnquartier, wobei der Bürgerverein mit den jeweiligen Vorsitzenden immer die Interessen der Bürgerschaft gegenüber der Stadt und anderen Institutionen vertrat:

– Peter Lukas 1967 – 1971
– Henning Wellbrock 1971 – 1981
– Olaf Srowig 1981 – 1988
– Rudi Weller 1988 – 2000
– Ralf Fütterer 2000 – 2010
– Wolfgang Klinger  2010-2016
– Dieter Dormeier 2016-2021
– Folkmar Biniarz seit 2021

Die Satzung beschreibt den konfessionell und parteipolitisch unabhängigen Verein als Zusammenschluss von Einwohnern und Freunden Landwassers, der ausschließlich gemeinnützige Zwecke verfolgt und die Interessen der Bürger gegenüber der Stadtverwaltung und anderen Institutionen wahrnimmt. Besondere Ziele sind die Gestaltung und Förderung des kulturellen und öffentlichen Lebens im Stadtteil Landwasser sowie das familiengerechte Wohnen in einem kinderfreundlichen Umfeld.

Der damalige „Vorzeigestadtteil“ ist aber in die Jahre gekommen. Die Bevölkerungsstruktur hat sich wesentlich verändert, die Bausubstanz ist teilweise sehr sanierungsbedürftig, die für einen Stadtteil mit einem hohen Altersdurchschnitt erforderliche „Barrierefreiheit“ fehlt in wichtigen Bereichen, die Verkehrsprobleme, insbesondere des sogenannten ruhenden Verkehrs, haben stark zugenommen.

Landwasser hat heute ca. 7.000 Einwohner, und fast die Hälfte unserer Bürger (oder ihre Familien) kommt aus einem von rund 35 verschiedenen Ländern. Unser Stadtteil besitzt, auch durch die erfolgten bzw. noch laufenden oder geplanten Renovierungs- und Sanierungsarbeiten, einen hohen Wohnwert und seine Umgebung bietet viele Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten.

Die Schwerpunkte unserer Arbeit sind u.a.:

– Stadtteilentwicklung
– Verkehrsproblematik
– Miethäuser und Einkaufszentrum
– Bürgergespräche (mit Teilnehmern aus Politik und Wirtschaft)
– Kontakte mit der Stadt Freiburg, den Kirchen, Schulen, dem HdB und anderen Vereinen und Institutionen
– Neujahrsempfang / Märkte
– Kulturelle Veranstaltungen
– Stadtteilfest (Vereinsgemeinschaft)
– Kinderfest und Martinsumzug


In Teilen übernommen aus der Festschrift “50 Jahre Landwasser” (2016)